Fahren autonom, Fracht autonom?

Was Digitalisierung damit zu tun hat

Wer überwacht die Fracht, wenn das Fahrzeug autonom fährt? Ein Blick in die Zukunft.
LKW verlässt Lager mit Fracht

In Kürze

Autonomen Fahrzeugen gehört die Zukunft. Autonome Logistik bedeutet aber weit mehr als das Fahren allein. Die Digitalisierung des Frachthandlings haben bisher die wenigsten auf dem Schirm. Lesen Sie hier, welche Aspekte dabei wichtig sind und wie dafür die Daten verknüpft werden müssen.

Autonomes Fahren – der Ist-Stand

Eine kürzlich veröffentlichte Studie des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK) zum autonomen Fahren geht von Stufe 3 (hochautomatisiertes Fahren) mit Elementen des vollautomatisierten Fahrens (Stufe 4) bis 2030 aus. Als Herausforderungen gelten neben der technischen Entwicklung vor allem Haftungsfragen, ethische Grundsätze und politische Rahmenbedingungen. Dem gegenüber stehen die enormen Potenziale der Technologie. So prognostiziert die Studie für Deutschland Einsparungen von jährlich bis zu 8,3 Milliarden Euro, etwa beim Kraftstoffverbrauch, den Betriebskosten und Zeitersparnissen durch optimierten Verkehrsfluss.

Frachtüberwachung in autonomen Fahrzeugen

Steuerung von Frachtprozessen der Zukunft

Besonders für die Logistikbranche tun sich hier große Chancen auf. Während jedoch in den Medien Diskussionen um das Für und Wider der Technologie dominieren, scheinen andere Aspekte wenig im Fokus zu stehen. So stellt sich die Frage, wie Frachtprozesse in Zukunft gesteuert werden können, wenn möglicherweise gar kein Fahrer mehr im Cockpit sitzt. Stark standardisierte und formschlüssig sicherbare Fracht stellt automatische Systeme nicht vor große Herausforderungen, hier existieren bereits Lösungen. Diese sind jedoch sehr unflexibel und funktionieren nur bei Werksverkehren und Transporten mit immer gleichbleibender Fracht.

Gute Ladeplanung ist die halbe Miete

Ganz anders sieht es in Logistikzweigen aus, die sehr heterogene Güter transportieren, wie die Lebensmittellogistik: Wenn jeden Tag andere Güter mit unterschiedlichen Temperaturansprüchen an mehrere Kunden geliefert werden müssen, bedeutet das großen Aufwand sowohl in der Vorabplanung als auch beim Monitoring während des Transports.

LKW mit Ladung
Ladungssicherung steht und fällt mit der richtigen Ladungsplanung. Foto: Astrid Groeneveld – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=7823553

Nicht umsonst ist in diesen Unternehmen der Beladungsplaner einer der wichtigsten Mitarbeiter. Er muss bei der Planung die Reihenfolge der Kunden, die Gewichtsverteilung auf dem LKW, die verschiedenen Temperaturzonen im Laderaum und Ladungssicherungsbelange unter einen Hut bringen.

Ändern sich kurzfristig Bestellungen und Mengen, gilt es zu überprüfen, ob das geplante Fahrzeug noch die erforderliche Kapazität hat oder sogar Touren variiert werden müssen. All diese Prozesse zu digitalisieren, wäre bereits ein großer und notwendiger Schritt Richtung autonomes Frachthandling.

Digitalisierung ist zwingende Voraussetzung für autonomes Fahren

Damit ist es aber nicht getan, denn auch auf der Strecke müssen die Fracht und ihr Zustand gesichert bleiben. Sensoren im Frachtraum, an der Ware selbst und an Ladungssicherungsmitteln könnten Daten für ein gutes Monitoring liefern.

Wenn diese miteinander vernetzt und an ein Transportmanagementsystem (TMS) angebunden sind, wäre in Zukunft auch eine Kommunikation mit dem autonomen Fahrzeug denkbar, die bei Störungen im Frachtraum den Fahrzeugstopp veranlasst und geeignete Wartungsmaßnahmen initialisiert.

Genau das hat die DAKO GmbH in einem neuen Forschungsprojekt dem Praxispartner HAVI Logistics GmbH vor: Ein solches System zu entwickeln inklusive einer Multisensorplattform für den Frachtraum, die ihrerseits mit der Tourenplanung und dem Frachtmonitoring verknüpft ist.

Infografik Forschungsprojekt
Mit dem Forschungsprojekt plant DAKO, alle Schritte rund um das autonome Frachthandling zu digitalisieren

Fazit

Fakt ist: Autonomes Frachthandling setzt eine durchgängige Digitalisierung voraus. Hier muss die Logistikbranche in Deutschland zügig aufholen, um die Potenziale des autonomen Fahrens in den kommenden Jahrzehnten voll zu nutzen.

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